Heidi Trautmann

830 - My Christmas and New Year Letter 2015 for my Readers/Mein Weihnachts-Neujahrsbrief 2015
12/8/2015

Dear family, dear friends,

 

For the first time in all those years I have been writing my Christmas / New Year Letter I am at a loss for words. I don’t know what to say. I am confused.

My husband keeps telling me: Stop waving the moral forefinger on society…

But honestly, can we turn our back on what is happening right now and go on with our daily routine? My generation? Our children have not felt the bitterness of war.

What news will reach us tomorrow, what will be the situation when you get this letter?

It is that we don’t know, it is that we are not in control of our situation; it is that dark powers and mad politicians are playing their game of power over our heads.

It was in 1990 that I saw a film ‘The March’.  The story is about what is happening today….migration and refugees….the film had shocked me and I could never forget it. The story:  A man in Central Africa gets up, takes his walking stick and leaves his country heading towards the North and on his road there more and more starving people join him and they march like a rising dough to the Northern coast of Africa where they take boats to cross over to Europe. However, in Europe they have heard about of the masses rolling towards them and were putting up weapons to fight off the flood of refugees…and with the first boats arriving…… the weapons spoke….and the sea turned red. ….

The dark cloud of ISIS is all over us; criminals around the world get Carte Blanche to kill; they are not the kind of enemies, that show their faces,  it is the Black Death, secretive and under cover and they use religion to hide behind.

The era of a United Europe seems to be in danger, as all members close their borders to protect themselves; the world becomes narrow again, travelling as we used to do to discover our neighbours’ countries will come to an end and in future we will have to eat our own apples. Mistrust is entering our hearts and the beautiful souvenirs we have collected by meeting people from all across the world with their different colours and habits are forgotten. We must not let that happen.

During the past decades we could observe a slow change of powers.  The ‘third world’ has been growing up, the abusing and stiff lip of colonial powers was never forgotten and the situation developed to a growling volcano and now it is bursting with all might. What people of today do not know or don’t research is that much of it,  we, the Western Powers, have caused in the first place. As I said, the so-called third world countries have grown up, many people have studied and they no longer accept that we look down on them.

Religion is the great wall that separates us but you do realise that Islam and Christianity have the same roots? I do not understand that the religious leaders don’t stand up and work together to end this misinterpretation of their Holy Books. The religious leaders should teach peace and humbleness and not war and hate. We all have no reasons to look down on others. We all have our good and our bad spots on our moral vest and we all have the same needs…..and…. we need each other because we cannot manage the chances of survival of our globe alone.

 

It is two weeks ago that I discovered signs of ‘Altweibersommer’ / Old ladies summer / Goose or Indian summer in our garden in Yeşiltepe and I was amazed to find so many spider nets all across the garden. Nets between date palms, among the roses, the vines and just above my washing lines, and in one of them was caught a bougainvillea blossom. The perfectness of it, the fine architecture is hardly recognised in our daily routine. The pigeons were diving over the swimming pool to shovel up some water with their beak, the wind was sweet and the sun warmed my face…and all was so peaceful and I stood there amazed and I thought we must take care that the spiders can go on weaving their nets and we can hear our birds sing, the wonders of our world must not suffer from our human stupidity.

Heidi and Kalle


Liebe Familie, liebe Freunde,

Zum ersten Mal seitdem ich meinen Weihnachts/Neujahrsbrief schreibe, fehlen mir schlichtweg die Worte; ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich bin verwirrt. Mein lieber Mann ermahnt mich ständig: Hebe nicht immer Deinen moralischen Zeigefinger der Gesellschaft gegenüber….

Aber mal ehrlich, kann man einfach wegsehen und den augenblicklichen Geschehnissen den Rücken kehren, mit den Schultern zucken und mit dem Alltag fortfahren? Insbesondere meine Generation? Unsere Kinder haben die Bitterkeit des Krieges nicht geschmeckt.

Welche Nachrichten werden uns morgen erreichen, was ist Stand der Dinge, wenn Ihr den Brief erhaltet?

Fakt ist, dass wir es nicht wissen, Fakt ist, dass wir keine Kontrolle über die Entwicklung haben, Fakt ist, dass dunkle Mächte und übergeschnappte Politiker ihr Spiel um die absolute Macht über unseren Köpfen ausfechten.

Vor etwa 30 Jahren habe ich den britischen Fernsehfilm ‚The March‘ / Der Marsch‘ durch Zufall gesehen, der das zum Thema hat, was heute passiert....Migration und Flucht....Ich war damals so entsetzt, mich verließ das nie: Die Geschichte: Ein Mann in Zentralafrika stand auf, nahm seinen Wanderstock und verließ seine Heimat und ging gen Norden... und auf dem Wege schlossen sich immer mehr hungrige Menschen an und sie wanderten - wachsend - wie eine Teigmasse gen Norden und als sie an die nordafrikanische Küste kamen, nahmen sie sich Boote und setzten über.......doch.....auf der europäischen Seite waren sie vorgewarnt, hatten die gesamte Küste entlang Raketen und Waffen aufgestellt....und als die ersten Boote kamen, gingen die Waffen los.... und das Meer färbte sich rot.

Die schwarze Wolke der ISIS hängt bedrohlich über uns; kriminell Gesinnte aus aller Welt erhalten eine Carte Blanche um grausamst zu töten; es sind keine Feinde, die offen ihr Gesicht zeigen und den Kampf austragen, es ist der schwarze Tod, die Pest, verdeckt arbeitend,  die Religion als Schild vor sich hertragend.

Die Ära eines Vereinten Europas ist gefährdet; Mitgliedsstaaten haben angefangen, ihre Grenzen zu schließen, um die Einwohner zu schützen. Die Welt wird wieder eng. Das einfache Reisen, an das wir uns gewohnt haben, um unserer Nachbarn Länder zu entdecken, wird wieder schwieriger und aus Angst vermieden, in Zukunft werden wir wieder unsere eigenen Äpfel essen müssen. Misstrauen zieht in unsere Herzen ein und die schönen Erinnerungen die wir gesammelt haben von unseren Begegnungen mit Menschen anderer Kulturen und Farben sind vergessen. Wollen wir, dass dies so passiert?

Während der letzten Jahrzehnte konnten wir ein langsames Verschieben an Machtverhältnissen beobachten. Die sogenannte dritte Welt ist erwachsen geworden. Die Ausnützung und Arroganz der kolonialen Mächte wurde nie vergessen und so entwickelte sich die Situation zu einem knurrenden Vulkan, der nun ausbricht mit aller Macht. Was sich heutige Menschen oft nicht klar machen oder hinterfragen, ist, dass wir, die westlichen Mächte dies selbst verschuldet haben. Wie ich schon sagte, die Dritte-Welt-Länder sind erwachsen geworden, mit Menschen, die vielerorts studiert haben und sie akzeptieren nicht mehr, dass man auf sie herabschaut.

Die Religionen sind die große Mauer, die uns trennen, obwohl wir wissen sollten, dass sie alle eine gemeinsame Wurzel haben. Ich kann nun aber nicht verstehen, dass die religiösen Führer nicht alle gemeinsam aufstehen und gegen die falsche Auslegungen ihrer Heiligen Bücher ankämpfen. Sie sollten Frieden und Bescheidenheit lehren und nicht Krieg und Hass. Wir haben alle keinen Grund, auf andere Menschen herabzusehen. Wir haben alle unsere guten und schlechten Muster auf unserer moralischen Weste....und...wir alle haben dieselben Bedürfnisse. Wir brauchen einander, denn alleine können wir nicht für das Überleben unserer Welt sorgen. 

 

Vor zwei Wochen etwa entdeckte ich in unserem Garten in Yeşiltepe Zeichen des Altweibersommers, große Spinnennetze, die alles überspannten.... zwischen den Dattelpalmen, in den Rosenbüschen und den Rebstöcken und auch just über meinem Wäscheplatz und in diesem hatte sich eine Bougainvilleablüte verfangen. Diese Perfektion, die feine Architektur wird so oft in unserer täglichen Routine übersehen. Die Tauben tauchten über das Wasser im Swimming Pool und schöpften Wasser mit ihrem Schnabel, der Wind war sanft und die Sonne wärmte mein Gesicht. Alles war so friedlich und es berührte mich tief. Wir müssen dafür Sorge tragen, dass die Spinnen weiterhin ihre Netze spannen können und dass wir in Frieden die Vögel singen hören, dies sollte nicht unter unserer menschlichen Dummheit leiden.

Heidi und Kalle

                    

Heidi und Kalle












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